Ganz Neues Manifest: Die Ganz Neue Gruppe lässt sich nicht einschränken: Weder von funktionalistischen Dogmen und ästhetischen Maßstäben, noch von vermeintlichen Marktgesetzen und zweifelhaften Zukunftsprognosen. Weder von den standardisierten Designdefinitionen der Hochglanzbroschüren, noch von den sinnentleerten Phrasen der „Creative Industries“. Nicht von den fadenscheinigen Auslegungen von Begriffen wie „Nachhaltigkeit“ und „Qualität“ und nicht von den künstlichen Grenzen zur „Kunst“. Nicht von der „Guten Form“, nicht vom „Guten Geschmack“ und nicht von irgendwelchen Modewellen, Preistabellen, Sollbruchstellen, Terrorzellen und ähnlichen Bagatellen. Und auch nicht von unbändigen Miszellen und halb-ironischen Manifesten wie diesem.
Im Verbund der Ganz Neuen Gruppe unternehmen breadedEscalope, chmara.rosinke und Patrick Rampelotto den Versuch, auch ihre eigenen Grenzen zu überschreiten und gemeinsam Dinge zu tun, die sie sonst vermutlich nicht tun würden – also ihr „gewöhnliches“ Format und persönliches Profil als Designer hinter sich zu lassen und neue Dinge in Gangzu setzen: Spielerische Dinge, die Spaß machen, aber nicht unbedingt einem Zweck entsprechen. Kunstvolle Dinge, die weder funktionale Vorbehalte akzeptieren noch stilistische Erwartungen erfüllen und deshalb bedingungslos ästhetisch sind. Lustvolle Dinge, die nicht um jeden Preis innovativ und bedeutsam sein müssen, sondern das Leben wichtiger nehmen als die Dinge. Fantastische Dinge, durch die das Denken die Richtung wechseln kann. Vermessene Dinge, die das perpetuum mobile und die Zeitmaschine in den Schatten stellen und am Ende die Welt retten. Widerständige Dinge, die sich selbst gegen den Strich bürsten. Experimentelle Dinge, deren Dinghaftigkeit Heidegger auf den Holzweg führt und die vielleicht auch weniger Dinge sind als vielmehr Projektionen, Potentiale, Utopien, Konstrukte, Versuche und Visionen. Einfach Dinge, die so gut erdacht und so gut gemacht sind, dass sie unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdienen. Mit anderen Worten: Die Ganz Neue Gruppe will ohne Berührungsängste alles ausprobieren, was ihnen möglich und nötig erscheint – ur-coole Pop-Gadgets für den Weltraum,gediegenen Hausrat für Design-Punks und den unentbehrlichen Nippes, dem auch ein Dieter Rams nicht widerstehen könnte! (autor: Sebastian Hackenschmidt)